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Amalie Sieveking, deutsche Wohltäterin (evangelisch)

Amalie Sieveking: Deutsche Wohltäterin und Wegbereiterin der Diakonie

Die frühen Lebensjahre und Bildung

Amalie Wilhelmine Sieveking wurde am 25. Juli 1794 in Hamburg geboren. Sie war die Nachkommin des Kaufmanns und Ratsherrn Heinrich Christian Sieveking und dessen Ehefrau Caroline Louise Volkmann. Bereits im jungen Alter von 15 Jahren verlor sie beide Eltern, nachdem bereits drei ihrer vier Brüder vorzeitig gestorben waren. Nach dem Ableben ihres Vaters wurde sie von einer Verwandten in Obhut genommen, bei der sie begann, deren Nichten zu unterrichten und auf die Konfirmation vorzubereiten.

Amalie Sievekings frühe Bildung umfasste die schönen Künste, Haushaltsführung, Musik, Malerei und Literatur. Als Schülerin der Aufklärung orientierte sie sich nach ihrer Konfirmation und dem Verlust ihres Bruders zunehmend an der christlichen Erweckungsbewegung, die zu dieser Zeit in Deutschland an Bedeutung gewann. Sie wurde maßgeblich von Persönlichkeiten wie Johann Hinrich Wichern und Johann Wilhelm Rautenberg geprägt.

Eintritt in die Wohltätigkeitsarbeit

Bereits im jugendlichen Alter von 18 Jahren entschloss sich Amalie Sieveking, ein unverheiratetes Leben zu führen und eine spirituelle Gemeinschaft barmherziger Schwestern zu gründen. Inspiriert wurde sie dabei von den Vinzentinerinnen, einem katholischen Orden, der sich der Fürsorge um die Armen und Kranken widmet. Im Jahr 1816 gründete sie zusammen mit elf anderen Frauen eine Freischule für benachteiligte Mädchen, die bis ins Jahr 1858 Bestand hatte.

Ein einschneidender Moment in ihrem Leben war der Ausbruch der Cholera in Hamburg im Jahr 1831. In dieser Notlage meldete sie sich freiwillig als Pflegerin in den Armenhäusern und übernahm rasch die Leitung des Pflegepersonals. Diese Erlebnisse führten zu einem tiefen Einblick in die Armut vieler Menschen und inspirierten sie im Jahr 1832 zur Gründung des Weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege.

Der Weibliche Verein für Armen- und Krankenpflege

Der von Amalie Sieveking ins Leben gerufene Verein war ein genossenschaftliches Fundament für weibliche Diakonie. Die Mitglieder des Vereins wirkten aus ihrem bürgerlichen Alltagsleben heraus, indem sie Arbeit und Bildung vermittelten sowie Hilfe zur Selbsthilfe anboten. Der Verein entwickelte sich rasch zu einem Vorbild für ähnliche Institutionen in anderen deutschen Metropolen.

Amalie Sieveking war eine der ersten Frauen der bürgerlichen Gesellschaft, die sich auf diese Weise für die sozialen Belange engagierten. Sie ermutigte Frauen, kirchliche Verantwortung zu übernehmen, und setzte sich in Schriften sowie auf Vortragsreisen intensiv mit Themen der Armutsbekämpfung auseinander.

Einfluss und Vermächtnis

Amalie Sievekings Wirken setzte sich weit über ihr Leben hinaus fort. Der von ihr gegründete Verein für Armen- und Krankenpflege besteht seit 1978 als Amalie-Sieveking-Stiftung weiter. Ihr Einfluss erreichte auch Theodor Fliedner, der sie gewinnen wollte, die Leitung seines Diakonissenhauses zu übernehmen, was sie jedoch ablehnte. Stattdessen setzte sie ihr Engagement für die Entwicklung ihres Vereins in Hamburg fort.

Amalie Sieveking verfasste zahlreiche theologische Abhandlungen und Bibelauslegungen, die ihre tiefe Frömmigkeit und ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit widerspiegelten. Sie verstarb am 1. April 1859 in Hamburg und wurde auf dem Alten Hammer Friedhof im Mausoleum ihrer Familie beigesetzt.

Amalie Sievekings Erbe in der modernen Diakonie

Amalie Sieveking wird heute als Pionierin der modernen Sozialarbeit in Deutschland anerkannt. Ihr Vermächtnis lebt in zahlreichen Institutionen und Organisationen weiter, die ihren Namen tragen, darunter das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf. Ihr Gedenktag im evangelischen Namenkalender ist der 1. April.

Ihr Leben und ihr Schaffen sind ein beeindruckendes Zeugnis für die Macht der Nächstenliebe und den unermüdlichen Einsatz für die Rechte und das Wohlergehen der Bedürftigen. Amalie Sieveking bleibt eine inspirierende Gestalt in der Geschichte der deutschen Diakonie.

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