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Beschneidung des Herrn (anglikanisch, evangelisch, orthodox)

Die Beschneidung des Herrn: Ein Sakrales Fest im Christentum

Historische Ursprünge der Beschneidung Jesu

Das Fest der **Beschneidung des Herrn**, bekannt als **Circumcisio Domini**, ist eine christliche Feier, die an die Beschneidung Jesu am achten Tag nach seiner Geburt erinnert. Diese Zeremonie wurde gemäß altem jüdischem Brauch durchgeführt, wie es im Alten Testament vorgeschrieben ist (Genesis 17,10–14). Sie diente als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Abraham nebst seinen Nachkommen. Der **Evangelist Lukas** dokumentiert im zweiten Kapitel seines Evangeliums dieses Ereignis und unterstreicht, dass Jesus hier auch seinen Namen erhielt (Lk 2,21) (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Entwicklung des Festes innerhalb der Kirche

Im 6. Jahrhundert in Spanien und Gallien wurzelnd, erblühte das Fest der Beschneidung des Herrn. In jenen Tagen waren die theologischen Diskurse über die **Inkarnation Jesu** besonders lebhaft. Die Beschneidung wurde als Beweis der tatsächlichen Menschlichkeit Jesu begriffen, essentiell in den Debatten gegen die **Doketisten**, die die Körperlichkeit der Inkarnation leugneten. Ab dem 12./13. Jahrhundert übernahm die römische Kirche das Fest, bis zu seiner Streichung bei der Liturgiereform 1969 (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Bedeutung und Symbolik der Beschneidung im Christentum

Innerhalb des Christentums steht die Beschneidung Jesu für seine vollständige Integration ins jüdische Volk und die Erfüllung des mosaischen Gesetzes. Für die frühen Christen war dies entscheidend zur Darstellung der menschlichen Natur Jesu sowie seiner Verbindung zur jüdischen Tradition. Die Beschneidung gilt als Vorläufer und Symbol des christlichen **Taufsakramentes**, welches die Eingliederung in die Gemeinschaft der Gläubigen markiert (Beschneidung des Herrn - Orthpedia) .

Ikonografie und Darstellung in der Kunst

Die christliche Kunst zeigt oft die Szene der Beschneidung Jesu in den Erzählzyklen seines Lebens. Häufig findet man sie auf mittelalterlichen und Renaissance-Altarbildern sowie in Manuskripten. Diese Darstellungen betonen Jesu Menschwerdung und seine Erfüllung der jüdischen Gesetze. Kunstwerke wie das Brabanter Flügelretabel aus dem Jahr 1480 verdeutlichen diese Szene eindrücklich (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Feier und Liturgie in unterschiedlichen Konfessionen

In zahlreichen christlichen Denominationen wird das Fest der Beschneidung des Herrn am 1. Januar gefeiert. In der römisch-katholischen Kirche wurde es bis 1969 begangen. Seit der Liturgiereform 1970 wird der 1. Januar als Hochfest der Gottesmutter Maria gewürdigt, jedoch bleibt das Evangelium über die Beschneidung Jesu im liturgischen Kalender verankert. Die orthodoxen, syrisch-orthodoxen, anglikanischen Kirchen sowie einige altkatholische und evangelische Gemeinden feiern das Fest noch heute (Beschneidung des Herrn - Kath.ch) .

Das Hochfest der Gottesmutter Maria

Seit der Liturgiereform von 1970 feiert die römisch-katholische Kirche am 1. Januar das Hochfest der Gottesmutter Maria. Dieses Fest ehrt Maria sowohl als Mutter Jesu als auch als Mutter Gottes. Der Tag ist ein integraler Bestandteil der Weihnachtszeit und verbindet marianisches Gedenken mit der Feier der Menschwerdung Christi. Trotz der Änderung bleibt die Beschneidung Jesu durch das Tages-Evangelium im Gedächtnis präsent (Beschneidung des Herrn - Kath.ch) .

Theologische Bedeutung und Ökumene

**Theologe Jan-Heiner Tück** forderte 2018 die Wiedereinführung des Festes der Beschneidung des Herrn in der römisch-katholischen Kirche. Er betonte, dass dies ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und ein Erinnern an Jesu jüdische Identität wäre. Zudem hieße es, zur Praxis anderer christlicher Kirchen zurückzukehren, die das Fest bewahren. **Theologe Manfred Hauke** widersprach jedoch, da dies das marianische Gedenken im Weihnachtfestkreis stören könnte (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Ökumenische Perspektiven

Die Frage der Wiedereinführung des Festes der Beschneidung des Herrn in der römisch-katholischen Kirche birgt auch ökumenisches Potential. Viele christliche Kirchen, insbesondere orthodoxe und anglikanische, halten am Fest fest. Eine vereinte Feier könnte Einheit im christlichen Glauben symbolisieren und die gemeinsamen jüdischen Wurzeln anerkennen. Die Debatte um dieses Fest zeigt Herausforderungen und Chancen in der ökumenischen Bewegung auf (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Die Beschneidung Jesu im Neuen Testament

In der Heiligen Schrift stellt die Beschneidung Jesu einen signifikanten Moment dar, der seine Beziehung zum jüdischen Volk und seine Befolgung jüdischer Gesetze hervorhebt. Im Neuen Testament wird sie als symbolischer Akt betrachtet, der auf die Taufe im Christentum hinweist. Der Apostel Paulus beschreibt in seinen Episteln die **Beschneidung des Herzens**, welche durch den Glauben an Christus erreicht wird und die physische Beschneidung ersetzt (Bibelserie: Von der Beschneidung des Herzens und künstlichen ...) .

Die Rolle der Beschneidung in der frühen Kirche

In der Urkirche war die Beschneidung ein umstrittenes Thema, vor allem in Bezug auf die Eingliederung heidnischer Gläubiger. Das Apostelkonzil in Jerusalem (Apostelgeschichte 15) entschied, dass die Beschneidung für Heidenchristen nicht erforderlich sei, was die **Universalität des Evangeliums** unterstrich. Diese Entscheidung förderte die Ausbreitung des Christentums jenseits jüdischer Grenzen und prägte die kirchliche Entwicklung (Warum Christen nicht beschneiden - Kirchenbote Online) .

Kulturelle und religiöse Einflüsse auf das Fest

Das Fest der Beschneidung des Herrn exemplifiziert die komplexen kulturellen und religiösen Einflüsse, die den christlichen Kalender formen. Es verbindet jüdische Traditionen mit christlichen Überzeugungen und unterstreicht das Erbe des Christentums in der jüdischen Geschichte. Diese Verbindung wird deutlich in der Feier und Liturgie, die sowohl die Inkarnation Jesu als auch seine Gesetzeserfüllung würdigt (Beschneidung des Herrn - Orthpedia) .

Einfluss des julianischen und gregorianischen Kalenders

Die orthodoxen Kirchen, deren liturgische Feste dem julianischen Kalender folgen, feiern die Beschneidung Jesu am 1. Januar, was im gregorianischen Kalender gegenwärtig dem 14. Januar entspricht. Diese Kalenderdifferenz beleuchtet die historische Entwicklung der Zeitrechnung und beeinflusst die Feier der liturgischen Feste. Dennoch bleibt die Bedeutung des Festes über Konfessionen hinweg ungebrochen (Beschneidung des Herrn - Orthpedia) .

Zukunftsperspektiven und ökumenische Entwicklungen

Die Diskussion über eine Wiedereinführung des Festes der Beschneidung des Herrn in der römisch-katholischen Kirche könnte an Relevanz gewinnen, besonders im Kontext der **ökumenischen Bestrebungen**. Eine gemeinsame Feier könnte die Einheit der christlichen Kirchen fördern und ein kraftvolles Zeichen gemeinsamen Glaubens setzen. Die Würdigung jüdischer Wurzeln des Christentums und das Feiern gemeinsamer Traditionen könnten eine Verbindung zwischen den verschiedenen Konfessionen schaffen (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

Herausforderungen und Chancen für die Kirche

Die Wiedereinführung des Festes stellt eine Herausforderung sowie eine Möglichkeit für die Kirche dar. Eine Balance zwischen der Bewahrung marianischer Traditionen und der Anerkennung der jüdischen Identität Jesu muss gefunden werden. Eine solche Entscheidung erfordert tiefgründige theologische Überlegungen und könnte die Kirche in ihrer Identität und Mission stärken. Die Debatte um das Fest bietet Gelegenheit zur Reflexion über die Bedeutung von Traditionen und ihre Relevanz in der heutigen Welt (Beschneidung des Herrn - Wikipedia) .

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