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1935: Die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft wird eröffnet. Die bis 1943 bestehende Einrichtung des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB) im Dorf Alt Rehse bei Neubrandenburg dient der „weltanschaulichen Schulung“ von Ärzten, Apothekern sowie Hebammen während der Zeit des Nationalsozialismus.

1935: Die Führungsschmiede der Deutschen Ärzteschaft im Dritten Reich

Einführung: Die Etablierung der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft

Die **Führerschule der Deutschen Ärzteschaft**, ins Leben gerufen im Jahre 1935, war eine wesentliche Institution des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB). Sie war im Dörfchen Alt Rehse nahe Neubrandenburg angesiedelt und diente der „weltanschaulichen Fortbildung“ von Ärzten, Apothekern und Hebammen. Diese Lehranstalt fungierte als zentraler Ort ideologischer Belehrung und spielte eine maßgebliche Rolle in der Verbreitung der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik, darin eingeschlossen der Rassenhygiene (Führerschule der Deutschen Ärzteschaft) .

Bauweise und Struktur der Institution

Entworfen von Hans Haedenkamp, wurde die Schule im rustikal-bäuerlichen Stil errichtet, ein bewusster Gegensatz zu anderen nationalsozialistischen Prunkbauten. Die Anlage umfasste ein Schulungslager, ein Musterdorf und ein Mustergut. Die alten Wohngebäude von Alt Rehse wurden beinahe vollständig abgerissen und durch Fachwerkhäuser mit Schilfdächern ersetzt. Das Gemeinschaftshaus diente als zentraler Ort für Schulungen und repräsentative Zusammenkünfte, ausgelegt für bis zu 300 Teilnehmer (Führerschule der Deutschen Ärzteschaft) .

Ideologische Erziehung und Lehrangebote

Das Hauptaugenmerk der Schule lag nicht auf fachlicher Weiterbildung, sondern vielmehr auf der ideologischen Formung der Teilnehmer. Der Lehrplan umfasste Rassenkunde, Eugenik und Genetik, NS-Politik und -Propaganda sowie naturheilkundliche und ernährungswissenschaftliche Themen. Die Schüler wurden intensiv in der nationalsozialistischen Ideologie unterwiesen, um diese in die Bevölkerung zu multiplizieren (Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse | ediss ...) .

Die Rolle der Führerschule im NS-Gesundheitswesen

Die Führerschule war nicht nur ein Ausbildungsort, sondern auch ein Werkzeug zur Implementierung der **nationalsozialistischen Gesundheitspolitik**. Sie sollte eine Führungselite unter den Medizinern formen, die die Ideale des Regimes weitertrug. Die Mitglieder und Teilnehmer wurden nach strengen Kriterien ihrer politischen Zuverlässigkeit und Parteimitgliedschaft in der NSDAP ausgewählt (Führerschule der Deutschen Ärzteschaft) .

Teilnehmer und Ausbildungsprogramme

Zwischen 1935 und 1939 fanden mindestens 73 Lehrgänge in Alt Rehse statt, an denen ungefähr 12.000 Personen teilnahmen, darunter rund 10.000 Ärzte. Die Kurse dauerten zwischen sieben und zehn Tagen, für Nachwuchsärzte wurden ab 1936 auch vierwöchige Lehrgänge angeboten. Die Auswahl der Teilnehmer unterstrich den elitären Charakter der Schule, die Ausbildung war streng geregelt mit einem Tagesablauf, der Frühsport und Fahnenappell umfasste (Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse | ediss ...) .

Schlüsselfiguren und deren Verdienste

Gegründet wurde die Schule von Hans Deuschl, gefolgt von Johannes Peltret. Der Eugeniker und SA-Arzt Hermann Boehm spielte eine zentrale Rolle in der Schulung auf dem Gebiet der Erb- und Rassenpflege. Die Schule wurde auch von einflussreichen NSDAP-Funktionären besucht, die ihre Ideen und Ideologien in dieser Umgebung verbreiteten (The 'Führerschule' in Alt Rehse: A character school for ...) .

Nachwirkungen und Geschichtliche Beurteilung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bedeutung der Führerschule vielfach heruntergespielt. Im Nürnberger Ärzteprozess fand sie keine Erwähnung, keiner der dort tätigen Lehrer wurde rechtlich belangt. Dennoch bleibt die Schule ein Beispiel für die Nutzbarmachung der Medizin im Dienste einer kriminellen Ideologie (Führerschule der Deutschen Ärzteschaft) .

Heutzutage Aufarbeitung und Gedenkarbeit

Gegenwärtig gibt es Bestrebungen, die Geschichte der Führerschule und des Ortes Alt Rehse zu beleuchten. Eine Ausstellung mit dem Titel „Alt Rehse und der gebrochene Eid des Hippokrates“ verdeutlicht die Vergangenheit und die Verzahnung der Medizin in die NS-Ideologie. Der Ort fungiert nun als Mahnmal und Lernplattform, um die Schrecken der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen (eb-alt-rehse.de).

Schlussfolgerung: Die Bedeutung der Führerschule in der deutschen Geschichte

Die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse ist ein prägnantes Beispiel für das Zusammenspiel von Wissenschaft und Ideologie im Nationalsozialismus. Sie illustriert, wie akademische Einrichtungen missbraucht wurden, um eine totalitäre Ideologie zu vermitteln und zu verankern. Die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte ist unverzichtbar für das heutige Verständnis der Rolle der Medizin im Dritten Reich und für die Förderung einer kritischen Betrachtung der Vergangenheit (Führerschule der Deutschen Ärzteschaft) .

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