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1130: Die Wahl der beiden Päpste Anaklet II. und Innozenz II. in Rom löst ein mehrjähriges Schisma aus. Obwohl Innozenz II. von der Minderheit gekürt wird, setzt er sich in den Jahren danach gegen Anaklet II. durch, weil er die kaiserliche Partei auf seiner Seite hat.

Der Kirchenspalt von 1130: Das Doppelpapsttum Anaklet II. und Innozenz II.

Einleitung: Der Schauplatz der Papstauseinandersetzung im Jahr 1130

Im Jahr 1130 ereignete sich ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche, als die Papstwahl in eine duale Krönung mündete, die ein langwieriges Schisma entfachte. Diese kirchliche Spaltung entsprang einer Mixtur politischer und kirchlicher Spannungen, die bereits seit geraumer Zeit in der Kirche gärten. Die Papstwahl von 1130, die nach dem Hinscheiden von Papst Honorius II. stattfand, führte zu einer tiefgreifenden Trennung zwischen den Gefolgsleuten von Anaklet II. und Innozenz II. Die Krönung zweier Oberhirten war das Resultat eines komplexen Geflechts von politischen Ränken, familiären Verbindungen und religiösen Glaubensüberzeugungen, die immense Konsequenzen für die Kirche und die politische Landschaft Europas nach sich zogen.

Die Protagonisten: Anaklet II. versus Innozenz II.

Im Mittelpunkt dieser Kontroverse standen die Figuren Anaklet II., bei Geburt als Pietro Pierleoni bekannt, und Innozenz II., mit bürgerlichem Namen Gregorio Papareschi. Anaklet II. entstammte dem einflussreichen römischen Geschlecht der Pierleoni und genoss breite Unterstützung in Rom, besonders von dem Geschlecht der Frangipani. Innozenz II. hingegen wurde von einer Minderheit der Kardinalswählerschaft auserkoren, gewann jedoch schlussendlich die Gunst bedeutender europäischer Mächte, darunter der Heilige Römische Kaiser Lothar II. und der Abt Bernard von Clairvaux.

Der Wahlakt und die Kirchenspaltung

Die Papstwahl vollzog sich am 14. Februar 1130 unter seltsamen Umständen. Eine Fraktion der Kardinalswählerschaft, unter der Lenkung von Kardinalkanzler Aymery de la Châtre, erkoren Gregorio Papareschi zu Papst Innozenz II., während zur gleichen Zeit eine größere Kardinalsgruppe Pietro Pierleoni zu Gegenpapst Anaklet II. bestimmte. Diese Divergenz verursachte eine ernsthafte Kirchenspaltung, da beide Oberhäupter am 23. Februar 1130 ihre Weihe empfingen. Die Befürwortung Anaklets II. ergab sich vornehmlich in Rom, wohingegen Innozenz II. Unterstützung über Italiens Grenzen hinaus mobilisierte.

Der Einfluss politischer Bündnisse

Der Zuspruch, den sowohl Anaklet II. als auch Innozenz II. einheimsen konnten, war stark von politischen Allianzen durchdrungen. Anaklet II. konnte auf die Befürwortung Rogers II. von Sizilien zählen, der von ihm zum König der Insel gekrönt wurde. Im Gegensatz dazu genoss Innozenz II. die Unterstützung des Heiligen Römischen Kaisers Lothar II. und des byzantinischen Kaisers Johannes II. Komnenos. Diese Allianzen waren von entscheidender Bedeutung für den Verlauf des Schismas und beeinflussten das Kirchsprachgefüge maßgeblich.

Der Einfluss des Schismas auf die Kirche

Das Schisma erschütterte die katholische Kirche tiefgreifend. Es resultierte in einer Zerreißprobe innerhalb der Kirche, die nicht nur Rom, sondern auch weitere Teile Europas in Spannungen versetzte. Die Frage nach der Legitimität der beiden Päpste stand im Fokus des Konzils von Étampes im Jahr 1130, das von König Ludwig VI. von Frankreich einberufen wurde, um die Rechtmäßigkeit der päpstlichen Nachfolge zu eruieren. Das Konzil entschied zugunsten Innozenz II., was dessen Stellung erheblich stärkte.

Die Rolle Bernards von Clairvaux

Bernard von Clairvaux war eine Schlüsselfigur bei der Unterstützung von Innozenz II. Er zeichnete sich als einflussreicher Abt und Theologe aus, dessen rhetorische Fähigkeiten und Einfluss auf die europäische Aristokratie erheblich dazu beitrugen, die Gunst für Innozenz II. zu stärken. Bernard polemisierte gegen Anaklet II. auf Grundlage seiner jüdischen Abstammung, was die kirchlichen Spannungen weiter auf die Spitze trieb.

Die militärischen Gefechte

Das Schisma entfesselte ebenfalls kriegerische Auseinandersetzungen, da beide Fraktionen ihre Machtposition festigen wollten. Lothar II. führte 1132 ein deutsches Heer nach Italien, um Innozenz II. beizustehen, und besetzte nahezu ganz Rom, mit Ausnahme der von den Anakletanern gehaltenen Zonen. Nach Lothars Abzug wurde Innozenz erneut aus Rom vertrieben und fand in Pisa Zuflucht, wo er 1134 ein Konzil abhielt, das Anaklet II. exkommunizierte.

Die Rolle der europäischen Monarchen

Die europäischen Souveräne spielten eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Innozenz II. Dank der diplomatischen Bemühungen von Bernard von Clairvaux und anderen Anhängern gelang es, nahezu alle europäischen Monarchen und Bischofstümer für Innozenz II. zu gewinnen. Diese umfassende Unterstützung war wesentlich dafür, dass Innozenz II. schließlich als legitimer Papst anerkannt wurde.

Das Ende des Schismas

Das Schisma fand letzten Endes mit Anaklet II.s Tod im Jahr 1138 sein Ende. Sein Nachfolger Gregorio Conti, der unter dem Namen Viktor IV. gewählt wurde, leistete innerhalb eines Monats Innozenz II. die Huldigung. Das Zweite Laterankonzil im Jahr 1139, einberufen von Innozenz II., setzte den endgültigen Schlusspunkt und brachte die kirchliche Einheit wieder in den rechten Einklang.

Die langfristigen Wirkungen des Schismas

Die nachhaltigen Wirkungen des Schismas waren tiefgreifend. Es führte zu einer Kräftigung der päpstlichen Autorität und verstärkte den Fokus auf kirchliche Einheit. Die Ereignisse von 1130 bis 1138 verdeutlichten die Notwendigkeit klarer Regeln für die Papstwahl und ebneten den Weg für künftige Reformen, um die Stabilität der Kirche zu sichern.

Fazit: Die Signifikanz des Schismas für die Kirchengeschichte

Das Schisma von 1130 markierte ein zentrales Ereignis in der Geschichte der katholischen Kirche mit weitreichenden Implikationen für die kirchliche und politische Ordnung Europas. Es verdeutlichte die Komplexität der Kirche-Staat-Relation und die Herausforderungen bei der Wahrung kirchlicher Einheit. Durch die Überwindung des Schismas und die Festigung der päpstlichen Autorität legte die Kirche das Fundament für eine stabilere und einheitlichere Zukunft.

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