
Die Siebte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch: Ein stählernes Monument des Widerstandsgeistes
Die Geburt der Siebten Sinfonie: Ein Klangpanorama des Krieges
Schostakowitschs **Siebte Sinfonie**, allgemein als "Leningrader Sinfonie" gepriesen, ist ein maßgebendes Opus der klassischen Sphäre, konzipiert in einer Finsternis während des globalen Konflikts von 1939 bis 1945. Die Sinfonie entstand zu einer Periode, als Leningrad unter der eisernen Klaue der deutschen Kräfte stand. 1941 fand Schostakowitsch die Muse, an diesem klangvollen Koloss zu arbeiten, just zu der Stunde, da die deutsche Belagerung seinen Lauf nahm.
Gesetzt war die Sinfonie als mono-movimentales Werk, jedoch entschloss sich Schostakowitsch für die klassische Quadripartition, um Krieg, Frieden, Heimat und Triumph eloquent zu symbolisieren. Der Eingangssatz ist ein Oeuvre infernalischer Schrecken, während der zweite Satz nostalgische Ruhe evoziert, der dritte entfaltet die Weiten des Heimatlands, während der finale Satz den Siegestaumel verherrlicht.
In der belagerten Stadt Leningrad entstand die Arbeit an der Sinfonie; trotz der baldigen Evakuierung von Schostakowitsch und seiner Familie. Oktober 1941 fand er Zuflucht in Kuibyschew, heute Samara, wo er besagtes Werk vollendete. Die Premiere erlebte die Sinfonie am 5. März 1942 und avancierte alsbald zu einem Symbol des unbezwingbaren sowjetischen Geistes.
Klangstruktur und Leitmotive der Siebten Sinfonie
Die **Siebte Sinfonie** erhebt sich in vier Sätzen, die je mit eigenständigen Motivationen und tonalen Stimmungen das Publikum führen. Der Anfang, betitelt "Krieg," hebt an mit einem pastoralen Motiv, das eine idyllehafte Overtüre darbietet, bald verzerrt zu einem bedrohlichen "Invasionsthema," welches als Faschisten-Intrusion allegorisch steht.
Das zweite Intermezzo, genannt "Erinnerung," ein moderato poco allegretto, ruft scherzoeske Gelassenheit hervor, maskiert von katastrophalen Omen. Der dritte Satz, "Weiten der Heimat," ein Adagio vom choralartigen Klangbild, erinnert an sakrale Orgelklänge, die sowohl Kummer als auch die doch keimende Hoffnung verherrlichen.
Danach trägt der vierte Satz, "Sieg," ein Allegro non troppo, die krönende Harmonie der Sinfonie. Anstelle heroischen Klangfests leitet Schostakowitsch eine zurückhaltende Sarabande ein, sinnbildlich für das Leid, welches der Krieg brachte.
Die urtümliche Aufführung in Kuibyschew und ihre Tragweite
Der erste Akt der **Siebten Sinfonie** am 5. März 1942 in Kuibyschew stellte ein epochales Ereignis dar. Das evakuierte Bolschoi-Ensemble unter Samuil Samossuds Taktstock vermochte Schostakowitschs Notenerguss auch unter widrigsten Bedingungen zu verklanglichen, als die Stadt selbst unter den Kriegsfolgen stöhnte. Die melodische Schöpfung wurde den Menschen zu einer moralischen Säule.
Als Propaganda griff die sowjetische Führung das Werk auf, um den Widerstandsgeist zu glorifizieren. Josef Stalin wollte den Klangteppich auf globaler Bühne vorführen, weswegen die Partitur ungewöhnliche Wege fand, um London und New York zu erreichen. Die westlichen Mächte, erstvernehmen mit dem Werk, erklärten es prompt als Epitaph eines unbezwungenen Widerstands.
Am 9. August 1942 erklang die Sinfonie unter Karl Eliasbergs Dirigat und mit den wenigen überlebenden Musikern des Leningrader Radioorchesters. Diese Vertonung wurde als heroisches Manifest gegen die Besatzer wahrgenommen.
Wirkung und Einfluss der Siebten Sinfonie
Globale Wiederhallung fand Schostakowitschs **Siebte Sinfonie** als musiklaischer Meilenstein, der tiefgreifend die Musikwelt revolutionierte. Aufführungen in Metropolen wie London und New York umrahmten sie als culturale Hymne gegen den Totalitarismus. Dirigenten titaner Kaliber wie Sir Henry Wood und Arturo Toscanini verliehen durch renommierte Konzerte Legitimation, und der Klangbogen etablierte sich fest im internationalen akustischen Repertoire.
Innerhalb der Sowjetunion als Heldenballade der russischen Unbeugsamkeit gepriesen, spendete die Sinfonie im Krieg Hoffnung und Inbrunst. Schostakowitsch selbst bekundete, das Werk sei mehr als patriotische Klänge, sondern ein musikalisches Herzstück seiner geliebten Heimat Leningrad.
Darüber hinaus inspirierte die Sinfonie andere Künste, etwa das Gemälde "Musik" von Janet Sobel, das musikalisch den Schrecken des Konflikts einfing. Zudem floß das berüchtigte "Invasionsthema" in den Soundtrack von Michail Tschiaurelis Propagandafilm "Der Fall von Berlin" ein.
Leningrader Blockade: Einblicke und Nachwirkungen
Die Belagerung Leningrads von September 1941 bis Januar 1944 steht als eine der zermürbendsten Einkesselungen im historischen Gedächtnis, dem eine Million zivile Seelen durch Hunger und Tod anheimfielen. Von Versorgungsgütern abgestoßen, war Leningrads Bevölkerung gezwungen, in unvorstellbarem Elend bestehn.
Inmitten schauderhaften Elends hielten Leningrads Menschen ihren unbeugsamen Geist wach. Die Aufführung der Siebten in der kriegsversehrten Umgebung war eine Losung der Hoffnung und des Widerstands. Der Klang der Sinfonie wogte via Lautsprecher durch die Straßen, selbst die deutschen Soldaten wurden teilhaftig des unerschütterlichen Rhythmus.
Musikalische Semantik und Stilistik Schostakowitschs
Die **Siebte Sinfonie** manifestiert Schostakowitschs ganz eigenwillige Verbindung von Ironie, satirischer Nuance und tiefem Ernst. Meisterhaft webte Schostakowitsch komplexe Emotionen und Gedanken in sein musikalisches Webmuster ein.
Herausragend war das "Invasionsthema," eine ständige tonale Präsenz der ersten Satzteile, erinnernd an eine endlose Passacaglia, die an Ravels Bostoner Bolero mahnt. Diese klangliche Symbolisierung von Terror beinah hypnotisch monoton gestaltet, artikulierte Schrecken und Unterdrückung kraft orchestraler Macht.
Schostakowitsch bediente sich stilistischer Auswüchse wie Parodie und Groteske, beides scharfsinnige Kommentare zu politischer und gesellschaftlicher Dichotomie seiner Ära. Die Siebte Sinfonie ist ein Beleg für diese vielfach codierte Musiksprache.
Kritik und Kontroversen um die Siebte Sinfonie
Die **Siebte Sinfonie** erntete nicht nur wohlvertätusende Worte sondern parteiische und artifizielle Kritik. Die Simplizität des "Invasionsthemas" wurde getadelt und Schostakowitsch vorgeworfen, seine Sinfonie als stalinistisches Werkzeug zu instrumentalisieren.
Schostakowitsch begegnete solcher Missgunst stets mit der Erinnerung, dass seine Sinfonie Ausdruck persönlicher Aufladung gegen den Totalitarismus sei und ein Pendant zu den leidenden Menschen von Leningrad. Seiner Memoiren zufolge, sollten viele seiner sinfonischen Bemühungen als Totenlieder für Despotie gedacht werden.
Obgleich von politischer Zweckentfremdung bedroht, glitt Schostakowitschs Werk vielmehr in tratitionelle Spannungsfelder zwischen Schrecken und der Hoffnung auf friedlichere Gefilde.
Globale Performances und ein universelles Erbe
Nach der Premierenfolge in Kuibyschew und Leningrad gewann die **Siebte Sinfonie** raschen Anklang interkonzertlicher Darbietungen. Das Werk erschien aus Händen der Sowjets und bâtonnierten den Westen, aus den Händen meisterhafter Orchestrierungen und Dirigenten aufgeführt zu werden.
Am 22. Juni 1942 brachte Sir Henry Wood die Sinfonie in London zu Gehör während Arturo Toscanini deren amerikanisches Debüt am 19. Juli in New York inszenierte. Diese Darbietungen präsentierten die Sinfonie als Mahnmal antifaschistischen Widerstands und lenkten die Aufmerksamkeit der westlichen Masse auf die Schrecken im sowjetischen Territorium.
International festigte die sinfonische Ergründung Schostakowitschs Name als einer der erlesensten Komponisten des vergangenen Jahrhunderts. Musik als universaler Ausdruck menschlicher Trauer und das sehnsüchtige Lospoltern auf Frieden inspirieren bis heute Kreativpersönlichkeiten weltweit.
Die ewige Mahnung der Siebten Sinfonie
Schostakowitschs **Siebte Sinfonie** bleibt eine unerlässliche Klangeminenz, welche die Schrecken von Kriegen und die unzerstörbare Essenz des Menschlichen darlegt. Ihr Schaffen weit über die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs hinaus und inmitten trostlosen Zeiten, bestärkt sie die Hoffnung und Trost, die Musik spendet.
Schostakowitschs Sinfonik bleibt ein kraftvolles Zeugnis des menschlichen Geistes und der einsichtigen Kunst im Angesicht von Krisen. Die Siebte Sinfonie wahrt ihren Platz in Konzertsälen weltweit und beflügelt fortwährend Musiker und Audienz.
In einer Welt, die der Konflikte trotzend die Zukunft erhofft, bleibt die Botschaft der Siebten ein klingender Mutmacher und verweilen erinnern wir uns daran, dass selbst im Angesicht von Vernichtung und Niederlagen der menschliche Antrieb unwiderstehlich bleiben kann.
Referenzen
- 7. Sinfonie (Schostakowitsch) - Wikipedia
- 7. Sinfonie (»Leningrader«) ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Klaus Mäkelä
- Was heute geschah – 5. März 1942: Schostakowitschs "Leningrader ...
- Leningrad Symphony No. 7 in C Major, Op. 60 | Shostakovich ...
- Leningrader Sinfonie von Schostakowitsch 1942: Überleben mit Musik
- Symphony No. 7 (Shostakovich)
- Leningrad première of Shostakovich's Symphony No. 7
- Symphony No. 7, "Leningrad", Dmitri Shostakovich
- Shostakovich's symphony played by a starving orchestra
- Schostakowitschs Siebte Symphonie: Die "Leningrader" | BR-KLASSIK
Möchten Sie Autor werden?
Wenn Sie Fehler in diesem Artikel finden oder ihn mit reichhaltigerem Inhalt neu schreiben möchten, teilen Sie uns Ihren Artikel mit, und wir veröffentlichen ihn mit Ihrem Namen!