
Die Synode von Frankfurt 794: Ein epochales Ereignis in der Kirchengeschichte
Einführung: Die historische Gravitas der Frankfurter Synode
Die **Frankfurter Synode** des Jahres 794 markierte einen gewaltigen Meilenstein sowohl im kirchlichen als auch politischen Gefüge des Karolingischen Reiches. Ersonnen durch Karl den Großen, versammelte die Versammlung kirchliche Eminenzen aus diversifizierten Regionen, um diskursive Erörterungen über fundamentale theologische und politische Problemstellungen zu führen. Diese Zusammenkunft war eine kalkulierte Antwort auf das Zweite Konzil von Nicäa, einberufen von der byzantinischen Imperatorin Irene, von dem fränkische Abgesandte jedoch ausgeschlossen blieben. Diese Missachtung motivierte Karl den Großen dazu, die Synode von Frankfurt auszurichten, um seine Vormachtstellung im Okzident zu untermauern und die Autarkie des westfränkischen Herrschaftsgebietes hervorzuheben.
Der historische Kontext der Synode
Angesichts der bevorstehenden Frankfurter Synode befand sich das Reich der Franken inmitten turbulenter politischer und militärischer Aktivitätshochphasen. Indes traf Karl der Große bereits seit 792 kriegerische Vorkehrungen gegenüber den Awaren, die eine Allianz mit dem Herzogtum Bayern eingegangen waren. Diese militärischen Vorhaben standen jedoch vor Widrigkeiten wie klimainduzierten Missernten und rebellierenden Sachsen im Norden. Doch ungeachtet dieser Sturmfluten gelang es Karl, die Synode von Frankfurt zu konstituieren, um die brennenden theologischen und politischen Anliegen seiner Ära anzugehen.
Teilnehmerkreis und Struktur der Synode
Die Synode wurde von prominenten Geistlichen wie Paulinus II., Patriarch von Aquileia, und Petrus, Erzbischof von Mailand, flankiert. Auch Gesandte des Papstes Hadrian I. waren zugegen, was die Tragweite dieses Konzils bekräftigte. Ihre Organisation war akribisch orchestriert, um den Einfluss regionaler Kleriker und Edelleute zu minimieren und die Unparteilichkeit ihrer Dekrete sicherzustellen.
Diskutierte Themen: Adoptianismus und Ikonodulie
Essentielle Gegenstände der Synode beinhalteten den spanischen Adoptianismus und die Ikonodulie. Der Adoptianismus, eine christologische Häresie propagiert von Elipandus von Toledo und Felix von Urgell, wurde auf der Synode einmütig geächtet. Die Reflexion über die Ikonenverehrung kulminierte in der Verwerfung der Resolutionen des Konzils von Nicäa, trotz Karls des Großen Bestrebung zur Duldung der Ikonodulie. Diese Ablehnung entstammte auch dem Prestigeverlust, den Karl durch seine Nichtladung nach Nicäa erlitten hatte.
Die Relevanz der Libri Carolini
Ein weichenstellendes Dokument, das die Frankfurter Synode epochal beeinflusste, waren die **Libri Carolini**. Sie stellten die karolingische Perspektive zur Ikonodulie dar und unterstrichen die Unabhängigkeit der fränkischen Kirche von byzantinischer Oberherrschaft. Die Libri Carolini manifestierten sich als zentraler Bestandteil bei der Herausbildung der Synodenbeschlüsse und verstärkten die theologische Argumentation.
Der Fall Tassilo III. und die politisch-historische Dimension der Synode
Ein weiterer fallträchtiger Aspekt der Synode war die endgültige Klärung des Falls Tassilo III., des abschließenden Herzogs von Bayern. Tassilo war zuvor für seinen Widerstand gegen Karl den Großen bestraft worden und musste auf der Synode abermals Reue bekunden. Diese Demütigung besiegelte die karolingische Hegemonie über Bayern und unterstrich die politisch-historische Tragweite der Synode.
Ökonomische und soziale Beschlüsse der Synode
Neben theologischen und politischen Diskussionen thematisierte die Synode auch ökonomische und soziale Dispositive. Die Festlegung auf Getreide- und Brotkurse diente der Eindämmung von Inflationen innerhalb des Reiches und hob die Verantwortung der Lehnbesitzer für die Wohlfahrt ihrer Vasallen hervor. Diese Bestimmungen waren eine Replik auf die Ernteausfälle von 793 und zeigten Karls Engagement für die soziale Kohärenz des Reiches auf.
Die karolingische Münzreform
Die Synode von Frankfurt trug ebenfalls zur Implementierung der karolingischen Münzreform bei. Diese Reform, die die Emission neuer Silberdenare mit dem Monogramm Karls des Großen regelte, stärkte die wirtschaftliche Geschlossenheit und den Einflussbereich des Frankenreichs. Diese volkswirtschaftlichen Maßnahmen förderten die Konsolidierung der Macht Karl des Großen und unterstützten seine geopolitischen Intentionen.
Die Nachwirkungen der Frankfurter Synode
Die Dekrete der Frankfurter Synode hatten weitreichende Konsequenzen auf das kirchliche und politische Gewebe Europas. Die Verwerfung der Nicäa-Beschlüsse verhärtete die Unabhängigkeit der fränkischen Kirche und trug zur Bildung einer eigenständigen westlichen Kirchentradition bei. Die politische Stärkung der Karolinger und die sozialen Reformentwürfe entfalteten die Stabilität und Aufstiegskraft des karolingischen Reiches.
Der Einfluss der Synode in der Geschichte der Karolinger
Die Frankfurter Synode war ein umwälzender Moment in der karolingischen Chronik. Sie offenbarte Karls Bürde, gleichwohl klerikale als auch temporal-politische Belange zu managen und seine Position als führender Potentat Europas zu behaupten. Die Synode beförderte die Etablierung einer karolingischen Eigenidentität und stärkte die Rückeroberung der karolingischen Renaissance, einer Epoche kultureller und didaktischer Blüte im Frankenreich.
Abschlussgedanken: Das Vermächtnis der Frankfurter Synode
Die Frankfurter Synode hinterließ ein unübersehbares Vermächtnis in der Historie Europas. Sie beeinträchtigte nachhaltig die Entfaltung der christlichen Dogmatik und die kirchliche Architektur des Kontinents. Die auf der Synode entworfenen politischen und wirtschaftlichen Reformen konsolidierten die Stärke des fränkischen Herrschaftsbereiches und bahnten den Wegen des Mittelalters Europas. Die Frankfurter Synode bleibt ein exemplarisches Modell für die markante Rolle, die synodale Zusammenkünfte in der Geschichte einnahmen, und für die Kapazitäten von Führern, durch diplomatische Klugheit und politische Einsicht signifikante Wandlungen auszulösen.
Referenzen
- Synode von Frankfurt 794 - Wikipedia
- Synode in Frankfurt 794
- Das Frankfurter Konzil von 794 - RI OPAC - Regesta Imperii
- III. Der kirchenrechtliche Charakter des Konzils von Frankfurt 794.
- [PDF] Karl der Große in Franconofurd - Goethe-Universität Frankfurt
- Libri Carolini
- THE GREEK AND LATIN VERSIONS OF II NICAEA ...
- Some Thoughts on the Carolingians and the Mediterranean
- Image and Inscription in the Painterly Manuscripts From ...
- Rome and Constantinople, Popes and Patriarchs, 1204- ...
- Zweites Konzil von Nicäa - Wikipedia
- Zweites Konzil von Nicäa - AnthroWiki
- [RTF] II. Konzil von Nizäa 787 n.Chr. - Theologische Links
- [PDF] Die Entscheidungen des VII. Ökumenischen Konzils in ihrer ...
- Ökumenisches Konzil - Orthpedia
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